American Airlines insolvent

Der amerikanische Flugriese American Airlines und seine Muttergesellschaft AMR Corp. reichten gestern einen Insolvenzantrag ein, nachdem das Unternehmen zu keiner Vereinbarung über zukünftige Lohnzahlungen mit seinen Piloten kam. Darüber hinaus leidet die Gesellschaft bereits seit geraumer Zeit an stark gestiegenen Kerosinkosten. Die im Zuge des Insolvenzverfahrens bevorstehende Restrukturierung wird zu deutlichen Gehaltseinbußen unter dem Personal der Fluglinie führen, deren Gewerkschaften sich entsetzt zeigten.

Mit AMR reicht auch die letzte große Fluggesellschaft der USA einen Insolvenzantrag ein

AMR war bislang die einzige große Fluggesellschaft in den Vereinigten Staaten, die in der vergangenen Dekade um die Einreichung eines Insolvenzantrags herum kam. Die Konkurrenten des Unternehmens erklärten hingegen ihren Bankrott, um ehemals getroffene Vereinbarungen mit den Gewerkschaften aufzulösen und ihre Kosten- und Schuldenbasis zu restrukturieren. Diese Entwicklung führte dazu, dass AMR – Amerikas drittgrößte Fluggesellschaft hinter United Continental und Delta Air Lines – die höchsten Arbeitskosten in der gesamten Industrie aufwies. Darüber hinaus war AMR die einzig verbliebene Gesellschaft, die weiterhin die Pensionen ihrer Mitarbeiter subventionierte. Nach Aussage von Experten schließe sich nun jedoch der Kreis, da nun jede große Fluggesellschaft in den USA eine Insolvenzerklärung abgegeben habe. Die durch AMR ergriffenen Maßnahmen erfolgen zu einem Zeitpunkt, zu dem US-Fluggesellschaften einem erneuten Abschwung der Wirtschaft entgegen blicken, der die Reisenachfrage unter den Verbrauchern stark reduzieren könnte. Einige Fluglinien – darunter auch AMR – haben bereits die Minimierung von Serviceleistungen angekündigt, um die sich abschwächende Nachfrage auszugleichen.

Im Rahmen des eingereichten Insolvenzantrags gab AMR bekannt, dass sich die in den vergangenen Jahren eingeleiteten Kostenreduzierungen als nicht ausreichend erwiesen hätten. Aus diesem Grunde führe kein Weg daran vorbei, die nicht wettbewerbsfähige Kostenbasis des Unternehmens zu verändern und zu restrukturieren. Ohne eine Adressierung der realen Gegebenheiten an den Flug- und Reisemärkten könne die Gesellschaft im Wettbewerb mit ihren Konkurrenten nicht mehr bestehen, wie es weiter hieß. Die Aktie von AMR ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres bereits um 45 Prozent gesunken. In der vergangenen Woche sackten die Titel auf ihren niedrigsten Wert seit dem Jahr 2003 ab, in dem AMR dem Insolvenzrichter gerade noch einmal von der Schippe sprang, indem das Management Zusagen zu Gehalts- und Lohnkonzessionen seitens der Gewerkschaften erhielt.

Im letzten Monat teilte die Fluglinie mit, dass sie ebenfalls unter den stark gestiegenen Benzin- und Kerosinpreisen leide, die im dritten Quartal zu einem Anstieg der Kosten in Höhe von 40 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr beigetragen haben. Im Rahmen des in New York eingereichten Insolvenzantrags nach Chapter 11 standen finanziellen Verpflichtungen in Höhe von $29,55 Milliarden Vermögenswerte in Höhe von 24,72 Milliarden gegenüber. Allerdings verfügt die Gesellschaft laut eigener Angaben über Barreserven in Höhe von $4,1 Milliarden. Die Planungen sähen vor, die Gewerkschaften an einen Tisch mit dem Management zu bringen, um die Arbeitskosten drastisch zu reduzieren. Nur auf diese Weise könne die Fluglinie wieder wettbewerbsfähig gemacht werden. Vor allem die Gewerkschaft der Piloten zeigte sich enttäuscht über die durch das Management ergriffenen Maßnahmen. Vor allem ihre Mitglieder befürchten nach einer Restrukturierung der Gesellschaft über weitaus weniger Gehalt zu verfügen als vor Einreichung des Insolvenzantrags.